Dennis Simon berichtet aus Willoughby (Ohio / USA)
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Bericht über mein Jahr in Willoughby, Ohio

Mein Austauschjahr 2011/2012 war definitiv eines der aufregendsten und lehrreichsten Jahre meines Lebens. Während eines Jahres habe ich viele verschiedene und aufregende neue Leute kennengelernt und bin Teil einer Kultur gewesen, von der ich zuvor nur in Filmen gesehen oder in Büchern gelesen hatte.

Am Anfang des Jahres nahm ich an der alljährlichen Rundreise teil, welche ein wunderbares Erlebnis war. Obwohl ich schon vorher einmal in New York und Washington D.C. war, lernte ich durch unseren Tourguide vieles Neues und Interessantes. Zuerst kam New York und in kleineren Gruppen haben wir die ganze Stadt erkundet. Es hat sehr geholfen, eine gute Eingewöhnungszeit auf einen Teil dessen zu bekommen, was mich während des ganzen Jahres erwarten würde. Unsere Zeit in New York fiel genau auf den 10. und 11. September 2011. Aufgrund des 10 jährigen Jahrestages der Terroranschläge gab es also ein extrem hohes Sicherheitaufgebot. Dennoch war es ein komisches Gefühl, abends durch die Stadt zu laufen, wenn an jeder Ecke mindestens ein Polizeiauto mit angeschalteten Blaulichtern stand. Natürlich sind wir in unserer Gruppe auch zwei Mal Taxi gefahren. Nach jenem Tag bin ich der Meinung, dass  in New Yorker Taxis die besten Geschichten entstehen. Zum Beispiel wurden wir von einem Fahrer mitgenommen, welcher mehrere rote Ampeln überfahren hat und uns generell  nicht wirklich die Hoffnung auf eine sichere Ankunft vermittelt hat. Auch Washington D.C. war ein ganz besonderes Erlebnis, da ich zum ersten Mal in meinem Leben das Kapitol von innen besuchen durfte.

Mein USA Auslandsjahr habe ich in Willoughby, Ohio verbracht. Willoughby ist eine eher kleinere Stadt, 45 Minuten von Cleveland entfernt. Anders als die Mehrzahl von Austauschschülern, habe ich während meines Jahres keine öffentliche Schule besucht, sondern eine private Schule. Meine Schule heißt Andrews Osborne Academy und ist eine im ganzen Land bekannte Boardingschule. Das ist auch schon der nächste große Unterschied zwischen meinem Jahr in den USA und dem der meisten Austauschschüler. Als Boardingschüler lebte ich nicht zusammen mit einer Gastfamilie, sondern in einem Haus auf dem Gelände der Schule. In diesem Haus lebte ich mit 14 anderen Schülern, die aus allen Winkeln der Erde kamen aber auch aus vielen verschiedenen Staaten der USA. Außer Boardingschülern gehen jedoch auch Kinder aus den benachbarten Städten auf die Schule und für diese Schüler ist die Schule eine ganz normale Privatschule.

Mein Zimmer habe ich mir über das Jahr mit einem, einige Zeit auch zwei Mitbewohnern geteilt. Das Haus an sich wird von zwei Hauseltern betreut. Einer meiner Hauseltern war ein exzellenter Griller. Er behauptete auch immer von sich selbst, dass er einer der besten am Grill sei. Leider konnten wir erst gegen Ende des Jahres einen Grill bekommen, aber die ca. 5-6 Mal, die er für uns gegrillt hat, werden für immer unvergesslich bleiben.

Andrews Osborne Academy war für sehr lange Zeit eine Mädchenschule, wurde vor einigen Jahren jedoch zu einer gemischten Schule umgewandelt. Die Schule ist, wie ich bereits schon einmal erwähnt hatte, eine Privatschule. Das bringt für Schüler viele Vorteile. Jeder Klassenraum ist mit der neusten Technologie, wie zum Beispiel Projektoren und elektronischen Tafeln, ausgerüstet. Ihr könnt mir glauben wenn ich euch sage, dass diese Technologie es um einiges einfacher macht dem Unterricht zu folgen. Außerdem wird der Unterricht interessanter. Alle Lehrer, die ich an der Schule hatte, waren extrem nett und hatten wirklich immer Zeit für mich. Teilweise hat mein Mathelehrer noch für Stunden nachdem die Schule vorbei war, mit und gegen uns Billard gespielt.

Etwas, was ich in USA sehr gut fand und was total anders ist als in Deutschland, war das enorme Angebot an Sportmöglichkeiten durch die Schule. Am Anfang des Jahres habe ich Fußball gespielt, was in den USA ganz nebenbei echt im Kommen ist. Im Winter bin ich dann dem Schwimmteam beigetreten. Dieses Team war sehr hart und es hat mich wirklich sehr viel Überwindung gekostet, die ganze Saison durch zu halten. Am Ende der Saison war ich jedoch glücklich, dass ich es geschafft hatte. Ganz nebenbei hat mich das Team in eine sehr gute sportliche Verfassung gebracht. Training hatte ich fast jeden Tag nach der Schule. Das Training war teilweise sehr hart, hat jedoch immer Spaß gemacht. Die Schule organisiert außerdem Spiele und Wettkämpfe für jede Sportart, die über die ganze Saison verteilt sind. Teilweise hatte ich mit meinen Teams ein oder sogar zwei Wettkämpfe in einer Woche.

Ein besonderes Erlebnis war es auch immer zu den wöchentlichen Basketballspielen unserer Schulmannschaft zu gehen. In der Sporthalle der Schule gab es dann immer gute Stimmung, laute Musik wurde gespielt, Cheerleader haben getanzt und Schüler der Schule haben unser Team laut angefeuert. Eines der letzten Spiele war dann ein „pack the house game“, zu diesem Spiel kamen fast alle Schüler der Schule und jeder hatte entweder ein „pack the house“ T-Shirt gekauft oder trug einfach nur ein weißes Oberteil. Das ganz Publikum trug also dieselbe Farbe und es sah sehr beeindruckend aus. Das Spiel hat unser Team dann auch eindeutig gewonnen.

Für jeden, der jetzt denkt, dass es echt langweilig sein muss für ein ganzes Jahr in einer Schule zu leben: Die Schule macht Ausflüge an jedem Wochenende in Freizeitparks, Kinos, Einkaufszentren oder Bowling Hallen. An vielen dieser Trips habe ich teilgenommen und einige meiner amerikanischen Freunde hatten ihre eigenen Autos, mit denen wir durch die ganze Umgebung der Schule gefahren sind.

Inzwischen bin ich wieder Zuhause und alle meine Bekannten und Freunde fragen mich nach meinen Erlebnissen in den Vereinigten Staaten. Ich blicke zurück auf mein vergangenes Jahr und erinnere mich immer wieder gerne an die vielen neuen und teilweise echt verrückten Leute, die ich getroffen habe und an all die beeindruckenden Plätze die ich besucht habe, wie zum Beispiel New York oder auch New Jersey, wohin mich meine Hauseltern während der Ferien gebracht haben um ihre Familie kennen zu lernen. Wenn mir jemand ein Flugticket in die USA in die Hand geben würde, würde ich für keinen Moment zögern und sofort wieder in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten fliegen.

Dennis Simon

 

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