Andreas Huber berichtet aus Pompano Beach (Florida / USA)
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Mein Auslandsjahr

 

Es ist schwer ein solches Erlebnis, wie ein Auslandsjahr zusammenzufassen und davon zu berichten. Wovon ich am liebsten erzählen würde, sind Gefühle, Emotionen, Situationen, die man nicht in Worte fassen kann. Aber meiner Meinung nach geht es in einem Auslandsjahr genau darum, das zu erleben.

Ich verbrachte das High-School Jahr in Florida, Fort Lauderdale. Die mittelgroße Stadt befindet sich ungefähr 40 Meilen nördlich von der Großstadt Miami. Aber um mit dem Jahr von vorne anzufangen, muss ich vor meiner Abreise beginnen.

Weg…, alleine in ein anderes, mir noch unbekanntes Land. Das Abenteuer suchen, neue Leute kennenlernen, eine neue Kultur kennenlernen, das unglaublich weite Amerika, wo alles zweimal so groß erscheint, wie in Deutschland. Das waren alles Sachen, die mich gereizt haben und mich überzeugt haben ein High-School Jahr zu machen. Wenn man mit dem Gedanken spielt, sollte man nicht zögern, sondern seine Chance ergreifen. Es ist auf den ersten Augenblick ein abschreckender Gedanke, aber hat man erst mal seine Entscheidung getroffen, verwandelt sich dieser Gedanke sehr schnell in Vorfreude. Man hat im Vorfeld viele Sachen zu erledigen, das fängt bei Papierkram an und hört bei den alltäglichen Aufgaben wie zur Schule gehen auf. Es war sehr interessant eine Selbstbeschreibung zu verfassen sowie eine Foto Collage zu entwerfen. Man muss in sich selbst horchen, wie man tickt. Es ist schwierig, aber eine wichtige Sache, da es ungefähr wie eine Bewerbung und zugleich ein großer Schritt zur Selbsterkenntnis ist.

Bewerbung abgeschickt, dann hieß es warten, was aber Team! mit Informationsbriefen erleichterte. Der Tag der Abreise rückte immer näher und eh ich mich versah, saß ich im Flugzeug nach Frankfurt, wo ich die anderen Teilnehmer des Austauschs kennenlernen durfte. Mit ihnen ging es dann nach New York. Man konnte sich auf dem langen Flug austauschen und es schlossen sich schon erste Bekanntschaften, die nach dieser Rundreise zu Freundschaften wurden, welche bis zum heutigen Tag gehalten haben.

Die Rundreise ist das erste Highlight des Abenteuers. Man besucht Städte, die eigentlich nur aus dem Fernsehen bekannt sind. Was mein Interesse zudem geweckt hatte, war die Konfrontation mit Amerikanischer Geschichte in Form der Liberty Bell, die ich in Philadelphia bewundern konnte.

Nach der anstrengenden, aber aufregenden Rundreise, wurde uns unser Flugticket in die Hand gedrückt, und wir waren auf uns alleine gestellt. Das große Abenteuer konnte beginnen.

Meine zwei Gastväter holten mich vom Flughafen Fort Lauderdale ab. Ich war zwar müde, da es schon sehr spät war, aber ich merkte, dass wir uns von der ersten Minute an verstanden und so redeten wir ununterbrochen die halbstündige Fahrt zu meinem neuen Zuhause.

Wie ist es, mit zwei Vätern zu leben? Es war eine der tollsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe. Ich lernte sehr viel über das Leben eines Homosexuellen, man bekommt ein anderes Bild über Menschen wie meine Host parents. Meine Familie bestand auch noch aus zwei Papageien, zwei Hunden und drei Frettchen. Ich habe eine zweite Familie gefunden!

Meine Schule war klein, was hieß, so gut wie jeder kannte mich. Noch nie zuvor gesehene Schüler sprachen mich plötzlich mit meinem Vornamen an, was eine amüsante Sache war.

Ich spielte in der High-School Soccer Mannschaft, was mir geholfen hat respektiert zu werden und Freunde zu finden. Sport wird in Amerika sehr groß geschrieben. Wir hatten Turniere in ganz Florida, da wir eine sehr gute Mannschaft darstellten.

Freitags war nie Schule, sodass ich viele Ausflüge mit meinen Gasteltern machen konnte und abends mit meinen Freunden ins Kino gegangen bin oder gefeiert haben.

 

Mir hat sehr viel Spaß gemacht, dass ich die Chance hatte viel von der Welt zu sehen. Ich habe viele unterschiedliche Städte in allen Teilen der USA besucht und konnte die Vielseitigkeit Amerikas bewundern. Die Freundlichkeit blieb in keinen der Staaten aus und ich wurde überall sehr freundlich empfangen


Was ich besonders gerne erwähnen möchte, ist das Jahr der Präsidentschaftswahl in Amerika. Es war sehr aufregend und interessant ein neues Wahlsystem zu erleben und den Wahlkampf zwischen den Kandidaten zu verfolgen. Im Zuge dessen hatte sich die Chance ergeben Hilary Clinton persönlich auf einer Wahlveranstaltung in Davie (Florida) zu treffen. Ich verfolge immer noch aktiv politische Angelegenheiten in Amerika und werde mir definitiv die endgültige Wahl im November im Fernsehen anschauen!


Es war für mich nicht nur wichtig über das Land Amerika und dessen Hintergrund, Geschichte und Kultur zu lernen. Genauso fand ich es von großer Bedeutung, die Menschen in meinem Umfeld kennenzulernen. Im Gegenzug dazu hielt ich mehrfache Präsentationen, damit diese Menschen auch über mein Land und meine Kultur Bescheid wissen. Auch hatte ich das Glück bei einem Diplomatentreffen mit Außenministern aus aller Welt teilzunehmen, bei dem ich in Gesprächen mehr über die Außenpolitischen Angelegenheiten der jeweiligen Länder erfahren konnte.

 Abschließend möchte ich sagen, dass dieses Jahr mein Leben in einer positiven Weise verändert hat.

Ein Austauschjahr ist deshalb meiner Meinung nach sehr empfehlenswert, da es die Selbstständigkeit fördert, die persönliche Entwicklung vorantreibt sowie die Fähigkeiten in der englischen Sprache verbessert. Mein Bericht ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einem riesigen Erlebnis und doch hoffe ich, dass ich meinen Lesern mein Auslandsjahr näher bringen konnte.

 

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