Anne Meyer berichtet vom Northcote College - Auckland (Auckland / Neuseeland)
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Vorher:

Ich wollte schon immer mal länger ins Ausland gehen, um eine Sprache fließend zu sprechen und Leute aus verschiedenen Ländern kennenzulernen. Neuseeland hat mich schon immer gereizt wegen der Landschaft und der Kultur. Aber besonders wollte ich mich mal ohne meine Eltern im Ausland aufhalten, mich alleine durchschlagen und unabhängig werden. Ich wollte meine eigenen Erfahrungen machen und selbstständig werden. Meine Eltern sollten wissen, dass ich auch einmal ohne sie zurecht kommen kann. Ich habe mich am Northcote College in Auckland, Neuseeland beworben und habe schon bald eine Zusage von der Schulleitung bekommen. Dann wird es erst spannend. Es muss ja eine Gastfamilie für Dich gefunden werden. Da gehen einem schon viele Gedanken durch den Kopf: Wie wird die Familie sein? Werden sie Kinder haben, vielleicht sogar in meinem Alter? Hoffentlich finden sie eine nette Familie für mich, mit der ich mich gut verstehe und in der ich mich wohl fühlen kann! Diese Gedanken haben mir schon manchmal schlaflose Nächte bereitet. Als ich dann endlich eine Gastfamilie hatte, hab ich auch sofort Kontakt mit ihr aufgenommen. Wir haben uns E-mails geschrieben und telefoniert. Das ist sehr wichtig, meiner Meinung nach, um die Familie schon etwas kennenzulernen. Meine Familie hat vier Kinder, zu ihnen hatte ich vorher den meisten Kontakt per E-mail, aber mit den Gasteltern hab ich dann ein paar Mal telefoniert. Kurz vor der Abreise kommt dann kurz noch einmal das Gefühl in einem hoch: Eigentlich will ich doch nicht fahren. Ich hatte eine Abschiedsparty organisiert und es fiel mir sehr schwer, mich von allen zu verabschieden, besonders von meiner besten Freundin. Den Abreisetag selber erlebt man mit gemischten Gefühlen. Einersits ist man traurig, weil man sich von seinen Eltern und Geschwistern und Freunden verabschieden muss, andererseits kann man es gar nicht erwarten, endlich die Gastfamilie persönlich kennenzulernen und allein auf sich gestellt im Ausland zu sein. Da hab ich mir Fragen gestellt wie: Was wird mich erwarten? Wie sind wohl die anderen Teilnehmer? Werde ich schnell neue Freunde finden? Hab ich auch alles eingepackt und nichts vergessen?
Der Flug geht eigentlich schnell vorbei, man tauscht sich mit anderen aus, ist total aufgeregt und neugierig,... Da vergeht die Zeit schnell.

Nachher:

Die Zeit in Neuseeland ist auch schnell vergangen. Ich hatte eine total nette Familie bekommen, viele neue Freunde gefunden, bin gern zur Schule gegangen und habe mir Neuseeland angeschaut. Nach drei Monaten, die wie im Flug vergangen sind, sollte ich jetzt schon wieder nach Hause. Der Abschied fällt einem schwer. Es sind mehr Tränen geflossen, als bei meiner Abreise von Deutschland.
Aber man ist auch wieder froh, wenn man zu Hause ist. Man sieht alle wieder, jeder interessiert sich für dich, will deine Bilder sehen und wissen, wie es denn war,...

Am Anfang kommt einem alles trotzdem sehr langweilig vor, nicht aufregend genug,.. (ich komme aus einem kleinem Dorf). Am liebsten wäre ich gleich wieder in den nächsten Flieger zurück nach Neuseeland gestiegen. Heute finde ich, gehe ich schneller und offener auf andere Leute zu, mir fällt es leichter, jemanden anzusprechen und manche Probleme leichter und unkomplizierter zu lösen. Ich bin selbstständiger geworden und das wissen jetzt auch meine Eltern. In Englisch muss ich nicht mehr nachdenken, bevor ich etwas sagen will. Ich spreche einfach los, ohne zu überlegen: Wie war das mit der Zeit nochmal? Was heißt das jetzt nochmal? ... Allerdings spreche ich nach drei Monaten nicht ganz fließend Englisch, dazu müsste man länger im Ausland bleiben. Aber es fällt einem auf alle Fälle viel leichter als zuvor und manchmal erwischt man sich, wenn man Englisch denkt und unabsichtlich ein englisches Wort sagt, weil man es mit dem Deutschen verwechselt. Ich habe auch viele neue Freunde gefunden aus den verschiedensten Ländern. Zu ihnen habe ich immer noch Kontakt per E-mail. Die Leute aus Deutschland treffen sich auch ab und zu und unternehmen was zusammen. Wer mal in Neuseeland, Australien oder den USA war, für den sind das jetzt keine großen Entfernungen mehr! Mit meiner Gasrfamilie steh' ich natürlich auch noch in Kontakt. Sie sind immer eine Anlaufstelle in Neuseeland für mich und wie eine zweite Familie. Erst neulich kam eine E-mail: When can we book you in again???Ich hoffe ihr konntet mit meinem Bericht einigen von euch die Entscheidung für ein High School Jahr erleichtern. Sicherlich gibt es Tage, an denen man nach Hause will, weil man krank ist, ... aber insgesamt denke ich positiv über den Aufenthalt. Es waren die schönsten drei Monate in meinem Leben, bis jetzt. Ich kann es nur weiter empfehlen!