Nanaimo: Jonas Fiedler berichtet von der Nanaimo District Secondary School - Nanaimo (British Columbia / Kanada)
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5 Monate, die mein Leben verändert haben

 

Ich war letztes Jahr für fünf Monate in Kanada auf Vancouver Island, genauer gesagt in Nanaimo. Als ich mich dafür entschieden habe, einen Auslandsaufenthalt zu machen, hatte ich viele Fragen wie zum Beispiel „Wie wird meine Gastfamilie sein?“ „Werde ich schnell Freunde finden?“ „Ist das überhaupt das richtige für mich?“ oder „Wie wird alles sein, wenn ich zurückkomme?“

Am Flughafen in Hamburg habe ich meine Familie und Freunde verabschiedet und mich dann in das große Abenteuer gestürzt. Erst als ich im Flugzeug nach Vancouver saß, wurde mir bewusst, dass das nächste, was ich sehen würde, mein zu Hause für die nächsten fünf Monate war. Natürlich war ich mehr als aufgeregt und nochmal schossen hunderte Fragen durch meinen Kopf.

In Vancouver angekommen wurde ich ganz herzlich von meiner Gastfamilie empfangen – ein erster Eindruck, der sich im Laufe der nächsten Zeit mehr als bestätigen sollte. Mit jedem Tag habe ich mich mehr wie ein richtiges Familienmitglied gefühlt und nach den fünf Monaten war ich richtig traurig, mein neues zu Hause wieder verlassen zu müssen.

In der Schule habe ich mich schnell zurechtgefunden. Natürlich hat man nicht vom ersten Tag an seine besten Freunde um sich, wie man das vielleicht aus Deutschland gewohnt ist, aber, wenn man offen zu den Kanadiern ist und Interesse zeigt, ist es nicht schwer, ganz schnell viele nette und interessante Menschen kennenzulernen und Freunde zu finden.

Ich habe in Nanaimo Football im Schulteam gespielt. Allgemein kann ich nur jedem Sportbegeisterten empfehlen, irgendeinen Sport zu machen, da man so mal etwas neues kennenlernt (Ich spiele normalerweise Fußball) und natürlich schnell Freunde findet.

Außerdem habe ich mit einigen anderen Schülern Theater gespielt. Unter der Regie eines Lehrers haben wir 2-3 mal die Woche ein Stück eingeübt und dieses dann an zwei Abenden vor jeweils 200 Zuschauern aufgeführt. Auch das war eine ganz neue Erfahrung für mich und auch da habe ich viele Freunde gefunden.

Allgemein würde ich jedem, der einen solchen Austausch macht, empfehlen, so viel wie möglich mitzunehmen von dem, was einem angeboten wird. Glaubt mir, ihr werdet nichts bereuen, was ihr gemacht habt, höchstens das, was ihr nicht gemacht habt.

In Kanada habe ich auch meine Freundin kennengelernt, mit der ich immer noch zusammen bin. Wir besuchen uns immer abwechselnd in den Ferien und unsere Beziehung ist schon etwas ganz Besonderes. Dass man bei einem Auslandsaufenthalt langfristige Beziehungen aufbauen kann, hat mir auch meine große Schwester gezeigt, die jetzt Lehrerin ist, einen Mann und ein Kind hat, und trotzdem noch in regem Kontakt mit ihrer damaligen Gastschwester aus Argentinien steht.

Alles in allem waren diese fünf Monate etwas ganz Besonderes für mich und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass sie mein Leben verändert haben. Ich habe ganz viele Menschen kennengelernt, neue Freunde gefunden, bin viel selbstständiger geworden (man muss sich so ganz alleine in einem neuen Land ja auch erst mal zurechtfinden) und habe natürlich auch mein Englisch deutlich verbessert (Man fängt ganz schnell an, nur noch auf Englisch zu denken und zu träumen – auch eine richtig coole Erfahrung).

Als sich also dieser Aufenthalt dem Ende zugeneigt hat, war ich mehr als traurig, all das bald verlassen zu müssen, doch eine große Überraschung gab es noch. Meine Freundin und meine besten Freunde haben für mich eine große „Good-Bye-Party“ veranstaltet, zu der all meine Freunde eingeladen waren. Als ich mich dann von allen verabschieden musste, hatte ich schon Tränen in den Augen.

Mit einem Blick auf die Fragen, die ich zu Anfang hatte, kann ich sagen, dass alle positiv beantwortet und meine Erwartungen mehr als übertroffen wurden. Nur eine Frage wäre da noch offen..

Als ich wieder in Deutschland angekommen war, wurde ich natürlich von meiner Familie und meinen Freunde empfangen und musste erst mal Rede und Antwort stehen. Am gleichen Abend hatten meine besten Freunde dann gleich eine „Welcome-Back-Party“ für mich organisiert, sodass ich mir sicher sein konnte, hier hatte sich außer mir nicht wirklich viel verändert.

 

Jonas Fiedler

 

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